Vorlage für eine Wundertrommel
Nein, das ist keine Vorlage für ein Daumenkino, wie wir bis dato vermuteten. Das ist die Vorlage für ein Zootrop, eine „Wundertrommel“. Und diese Erkenntnis verdanken wir dem Hinweis unseres Zürcher Kollegen Oliver Schlick. Ein englischer Mathematiker erfand die „Wundertrommel“ im Jahre 1834. Sie ist oben offen und seitlich mit schmalen Schlitzen versehen. Legt man nun einen unserer Streifen mit dem Bewegungsablauf einer zeternden Großmutter oder eines penetranten Insektes auf die Innenwand, bringt anschließend die Trommel in Schwung und schaut währenddessen durch die Schlitze, dann wird dem Auge eine flüssige Bewegung vorgegaukelt. Ein populäres Spielzeug aus der Frühgeschichte des Kinos.
310174 Hersteller: Camille Burckardt’s Nachfolger, Weißenburg. Eine schimpfende Großmutter mit Schlafhaube (eine Hexe?) steigt aus einer Kiste heraus und verschwindet darin wieder. Darunter ein Junge, der auf einem Stuhl sitzt und eine Stulle (?) isst, wird von einer Wespe attackiert. Schablonenkolorierte Lithographie. 386x490 mm. Rs.: Unbedruckt. Um 1900.
Unter der Firmierung „Druck u. Verlag v. C. Burckardt’s Nachf., Weissenburg (Elsass)“ bestand der Betrieb von 1889 bis 1906. C. Burckardt hatte 1880 die Fabrik von Wentzel übernommen, die er bis zu seinem Tod Ende 1888 leitete.
Wenige kleine Randeinrisse, sehr gut erhalten.
€ 180
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